Alternativ-Tintenpatronen kontra Originale - Ein Vergleich

Es ist schon fast ein Kreuz. Da hegt und pflegt man das Kernstück seines Elektronikwusts, den Rechner, mit allen Ausfällen, neuen Bauteilen und sonstigen Schmankerln - und dann verlangt auch noch der gelegentliche Helfer im Orbit um die Rappelkiste Aufmerksamkeit: Immer wieder mal braucht's nicht nur vergleichsweise erschwingliches Papier, sondern auch Tintenpatronen.

Steht man dann vor dem Regal im Laden, kommt man sich mitunter vor wie beim Wurstkauf auf dem Jahrmarkt - mit dem Unterschied, dass man bei dem länglichen Leckerli nicht soviel falsch machen kann. Erschlagen wird man fast von den ins Auge hineinspringenden "bis zu xy% mehr Ausdrucke" - was bringt das aber, wenn die Qualität mau ist? Das knallen einem die Packungen dann nicht grellbunt entgegen, und schon ist das Kopfkratzen groß.

Fotodrucke, Bewerbungsschreiben, Erinnerungsdokumente und und und, da will man ja doch nicht die alte Straßenkatze im Sack kaufen - und greift am Ende aus Unsicherheit doch wieder zum Original

Vergleichen statt Verzweifeln

Pauschalisieren kann man auch nicht. Man kann nicht einmal sagen, dass dieser Alternativhersteller generell besser oder schlechter ist, als jener oder gar das Original - das kommt auf Anwendungsbereich und Hersteller des Originals an. Wir wollen deswegen eine erste Annäherung wagen, und Ihnen die Kaufentscheidung schon einmal im Vorfeld etwas sicherer gestalten - damit sie nicht erst im Geschäft ins Grübeln kommen müssen.

Im Fokus dieses Berichtes stehen Druckerpatronen für Originalprodukte beziehungsweise ein Vergleich zwischen den Produkten der jeweiligen Alternativhersteller, die wir auch führen, und den Originalen. Generell bleibt zu sagen, dass ein Adlerauge beziehungsweise Laborant nur selten gar eine Verbesserung feststellen kann - aber ob, in welchen Bereichen und wie stark eventuelle Nachteile vorhanden sind, das wollen wir Ihnen darlegen. Damit Sie selbst entscheiden können, welches Produkt Sie sich zulegen sollten. In Ihrem individuellen Fall.

Brother Tintenpatronen (LC-1000)

Drucke für Vampire - so könnte man es fast ausdrücken. Schon die Originaltinte ist nicht unbedingt die auf dem Markt beste in diesem Bereich. Die alternative Druckertinte von KMP ist da noch etwas, wenn auch nicht gravierend, schlechter - wenn Sie also Ausdrucke haben, die viel Sonnenlicht u.ä. standhalten sollen, sollten Sie vielleicht als geringeres Übel das Original verwenden - aber so oder so werden Sie im Vergleich zu anderen Herstellern / Druckern nicht soviel Spaß mit Langlebigkeit haben.

Im Bereich des Qualitäts-Fotodrucks, zieht eine B11 von KMP dann doch deutlich den Kürzeren. Auch hier gilt die Anmerkung: Wenn Sie's richtig qualitativ wollen, ist Brother nicht die beste Wahl; aber hier darf's dann im Zweifelsfalle, für Omas Fotoalbum oder derlei besondere Anlässe, dann doch einmal das Original sein.

Erfreulich dagegen ist die Wischfestigkeit. Mimose spielt das Angebot von KMP da nicht - im Gegenteil, die Alternativtinte kann locker mit der Haltbarkeit des Originals mithalten. Auch im Bereich des Textdruckes spielt KMPs Erzeugnis in der gleichen Liga.

Fazit: Wenn's nicht gerade bestechend hochwertige Druckqualität sein muss, sondern einfache Bereiche des täglichen (Druck-)Lebens sein sollen, bekommt man mit KMP-Tintenpatronen mehr als das Doppelte zum gleichen Preis, und das ohne Einbußen. 

Canon Tintenpatronen (Pixma)

Als eine der führenden Kräfte im Druckermarkt erwartet man von Canon vor allem Qualität. Einer der bestausgezeichneten Drucker im Fotobereich stammt von diesem Konzern - da möchte man fast glauben, dass hier die Alternativhersteller wie geprügelte Hunde dastehen.

Aber im Gegenteil: Was das Druckergebnis angeht, zieht KMP-Druckertinte mit dem Original gleich - und überbietet es ausgerechnet im Bereich des Farbfotodruckes auch noch.

Nur wenn es dann an den Stresstest geht, muss KMP die Segel streichen - zufriedenstellende Lichtbeständigkeit beim Original, deutlich geringere Lebensdauer beim Alterntivprodukt unter regelmäßiger Bestrahlung. Aber hier haben Sie nun die Qual der Wahl - Geld sparen und auf seine Ausdrucke aufpassen, oder das pflegeleichtere Kind, das nicht durch alle Instanzen besser aussieht. 

Epson Tintenpatronen (Stylus Color)

Epson-Tinten bestechen vor allem durch ihre Widerstandsfähigkeit - fast nur mit Gewalt lassen sich diese im Vergleich zu anderen Drucksystemen verhunzen. Und im Bereich der Lichtbeständigkeit stinkt dann auch keiner der Alternativhersteller gegen Epson an - klare Niederlage. Die Wischfestigkeit der Alternativtinten ist eigentlich vorzeigbar - Epsons Originale sind einfach exzellent, sodass die Alternativen zwar ordentlich dastehen, aber im Vergleich eben doch nur graue Mäuse sind. Immerhin - im Bereich der Druckqualität steht man nur im Fotodruck ein wenig schlechter da und schlägt sich ansonsten ganz wacker. Dafür gibt es im Vergleich zu anderen Drucksystemen kaum etwas zu sparen.

Lexmark Tintenpatronen (Z645, Lexmark-Tinte Nr. 27)

Der Alternativherstellermarkt bei Lexmark ist nicht der fruchtbarste - hat doch schon der Hersteller einen vergleichsweise geringeren Marktanteil. Und dann bilden die Patronen auch eine Einheit aus Druckkopf und Patrone, was das Umherdoktorn an den Produkten auch nicht gerade einfach macht. Hier gibt es zwar geldmäßig noch einiges herauszuholen, wenn man auf Alternativen setzt, aber die ohnehin auf dem Markt nicht überragende Qualität des Originals wird nur selten erreicht. Lediglich im Bereich des Fotodruckes kann JetTec gleichziehen - die Engländer überzeugen zudem mit exzellenter Wischfestigkeit, und übertrumpfen damit auch das Original. Hier lohnt sich fast das Selber-Nachfüllen: Mit einem glücklichen Händchen erreicht man mehr Sparpotential bei fast gleichbleibender Qualität (gegenüber dem Original, versteht sich).

Hewlett Packard Tintenpatronen (Deskjets)

Schließlich noch ein weiterer renommierter Konzern aus der Welt der Drucker. Die Tinten aus dem Hause der Kalifornier sind solide Ware, lediglich die Wischfestigkeit lässt ein wenig zu wünschen übrig. Da wissen die von uns geführten Alternativhersteller zu punkten, ziehen aber dafür auf dem Feld der Lichtbeständigkeit den Kürzeren. In Sachen Qualität kommen die Briten von JetTec dem Original gefährlich nahe - wer ganz genau hinschaut, wird aber doch erkennen, daß HP die Nase noch vorne hat. Dafür gibt's im Schwarzweißbereich bei beiden Alternativen zu sparen - wer viel Text druckt und bei Fotodrucken nicht unbedingt das bestechendste Resultat braucht, kann hier also doch noch ein wenig Geld sinnvoll sparen.

Aber damit ist das Fazit noch nicht gezogen - denn als einziger Hersteller dieser Testserie muß HP gegenüber seinen Alternativkonkurrenten im Bereich Farbabweichung gegenüber dem zu druckenden Original - trotz guter eigener Werte - JetTec und KMP das Feld räumen. Die beiden Alternativhersteller schaffen das sogar so ziemlich als Einzige auf dem weiten Markt - und wir führen beide Produktserien.

Die Moral von der Geschichte...

...kauf' ohne Informationen nicht. An manchen Stellen kann das Ergebnis nämlich enttäuschend sein - obwohl Alternativen grundsätzlich nicht verkehrt sind und sogar hier und da Überraschungen in petto haben. Steigerungen gehen sowohl im positiven als auch im negativen Bereich, wenn man nicht aufpasst, also müssen Sie abwägen - wollen Sie hier Geld sparen, weil Sie den kritischen Einsatzbereich ohnehin nicht nutzen, oder dort lieber die teurere Variante nehmen, weil das Ergebnis bei Ihrem speziellen Druck doch frustrierend wäre? Patentlösungen gibt's keine - vielleicht hilft Ihnen dieser Bericht ja weiter.

Quellen Stiftung Warentest, Computerbild, CHIP